Es gab da mal diese iPod- Werbung: Menschen, deren schwarze Silhouetten von den kleinen Kabeln ihrer Musikgeräte umrankt werden, tanzten vor farbig leuchtendem Hintergrund wild zu den gehörten Klängen.
Ein ähnliches Bild – nur ein sinnlicheres – bietet die Eingangsszene der Dreigroschenoper im Schauspielhaus, welches ursprünglich immerhin als Opernhaus entworfen wurde.
In schwarzen Anzügen stehen die Musiker auf der Bühne verstreut, die ihre einzige Beleuchtung von der blau leuchtenden Bühnenrückwand erfährt.
Mit diesem Einstieg wird der Akzent dieser Inszenierung auf die Musik gesetzt.
So haben die Musiker zwar die kräftigsten Stimmen des Abends, aber keine Gesichter.
Sie erzählen mit ihren Tönen das schönste Geschehen, vermitteln von Ursprünglichkeit, Klarheit und Natürlichkeit, was einleitend durch eine zarte Vermischung mit Vogelgezwitscher akustisch sinnreich illustriert wird, sind jedoch als Menschen nicht ins Spiel eingebunden, bleiben schwarz gekleidet, bleiben gesichtslos.
Und stehen so im direkten Kontrast zu den weiß gekleideten Schauspielern.
Ein sehr schmutziges Weiß wird dort getragen, und wo das Weiß nicht so rein ist, ist die Idee auch nicht ganz so neu.
Der Anblick der eng anliegenden Ganzkörperanzüge, vermischt mit farblich gleicher Alltagskleidung, deren Farbton sich sogar die bleich geschminkten Gesichter annähern, ähneln verdächtig dem Kostümbild der Brut aus „Romeo und Julia“, welches derzeitig auf der gleichen Bühne gespielt wird.
Ich finde, die Originalität bleibt in den Schuhen stecken, wenn eine so markante Kostümidee kopiert wird. Nichtsdestotrotz sehe ich ein, dass dieses Kostüm sinnvoll eingesetzt wurde:
Das ansonsten positiv konnotierte Weiß wird hier zu einem monotonen Brei, einer Leichenfarbe unter der die Moral des Menschen erstickt.
Dies ist es nämlich, was die „Dreigroschenoper“ mir vermittelt hat: ein tristes, schlechtes Menschenbild von einer korrupten, rachsüchtigen Meute, so geldgierig, dass im Fall Peachum sogar die eigene Tochter als materieller Wertgegenstand, als Besitztum angesehen wird.
Der Mensch ist hier so ein herbes Wesen, dass nicht einmal die Frauen klar und geschmeidig sprechen dürfen, sondern sowohl gesprochener Text als auch Gesang in rauer, brüchiger, gar krächzender Stimme kundgetan werden, was auf Dauer beim Zuhören anstrengend wird und überkarikiert wirkt.
Wären die Musiker nicht da, die ihre Kunst beeindruckend und vielfältig präsentieren, würde es keinen Spaß bringen, das Stück anzusehen.
Bei mir wurde kein Wohlbehagen, aber auch keine Beklemmung ausgelöst, da die Menschen so frei von jeder Moral gezeichnet waren, dass die Situation mir unrealistisch erschien.
Bricht man dieses Konstrukt der Menschendarstellung jedoch auf, wirkt der Realitätsgehalt viel erschütternder. Beispielsweise wird das Ausmaß, das eine korrupte Figur in einem System ausmachen kann, in der Dreigroschenoper parademäßig zur Schau gestellt.
Doch sind es, wie schon gesagt, die Musiker, die akustische Ästhetik in den Raum bringen, deren Auswirkung auf die Figuren höchst interpretationswürdig erscheint.
Dies ist es nämlich, was das Stück interessant macht: die zugelassenen Deutungsspielräume.
Ein ähnliches Bild – nur ein sinnlicheres – bietet die Eingangsszene der Dreigroschenoper im Schauspielhaus, welches ursprünglich immerhin als Opernhaus entworfen wurde.
In schwarzen Anzügen stehen die Musiker auf der Bühne verstreut, die ihre einzige Beleuchtung von der blau leuchtenden Bühnenrückwand erfährt.
Mit diesem Einstieg wird der Akzent dieser Inszenierung auf die Musik gesetzt.
So haben die Musiker zwar die kräftigsten Stimmen des Abends, aber keine Gesichter.
Sie erzählen mit ihren Tönen das schönste Geschehen, vermitteln von Ursprünglichkeit, Klarheit und Natürlichkeit, was einleitend durch eine zarte Vermischung mit Vogelgezwitscher akustisch sinnreich illustriert wird, sind jedoch als Menschen nicht ins Spiel eingebunden, bleiben schwarz gekleidet, bleiben gesichtslos.
Und stehen so im direkten Kontrast zu den weiß gekleideten Schauspielern.
Ein sehr schmutziges Weiß wird dort getragen, und wo das Weiß nicht so rein ist, ist die Idee auch nicht ganz so neu.
Der Anblick der eng anliegenden Ganzkörperanzüge, vermischt mit farblich gleicher Alltagskleidung, deren Farbton sich sogar die bleich geschminkten Gesichter annähern, ähneln verdächtig dem Kostümbild der Brut aus „Romeo und Julia“, welches derzeitig auf der gleichen Bühne gespielt wird.
Ich finde, die Originalität bleibt in den Schuhen stecken, wenn eine so markante Kostümidee kopiert wird. Nichtsdestotrotz sehe ich ein, dass dieses Kostüm sinnvoll eingesetzt wurde:
Das ansonsten positiv konnotierte Weiß wird hier zu einem monotonen Brei, einer Leichenfarbe unter der die Moral des Menschen erstickt.
Dies ist es nämlich, was die „Dreigroschenoper“ mir vermittelt hat: ein tristes, schlechtes Menschenbild von einer korrupten, rachsüchtigen Meute, so geldgierig, dass im Fall Peachum sogar die eigene Tochter als materieller Wertgegenstand, als Besitztum angesehen wird.
Der Mensch ist hier so ein herbes Wesen, dass nicht einmal die Frauen klar und geschmeidig sprechen dürfen, sondern sowohl gesprochener Text als auch Gesang in rauer, brüchiger, gar krächzender Stimme kundgetan werden, was auf Dauer beim Zuhören anstrengend wird und überkarikiert wirkt.
Wären die Musiker nicht da, die ihre Kunst beeindruckend und vielfältig präsentieren, würde es keinen Spaß bringen, das Stück anzusehen.
Bei mir wurde kein Wohlbehagen, aber auch keine Beklemmung ausgelöst, da die Menschen so frei von jeder Moral gezeichnet waren, dass die Situation mir unrealistisch erschien.
Bricht man dieses Konstrukt der Menschendarstellung jedoch auf, wirkt der Realitätsgehalt viel erschütternder. Beispielsweise wird das Ausmaß, das eine korrupte Figur in einem System ausmachen kann, in der Dreigroschenoper parademäßig zur Schau gestellt.
Doch sind es, wie schon gesagt, die Musiker, die akustische Ästhetik in den Raum bringen, deren Auswirkung auf die Figuren höchst interpretationswürdig erscheint.
Dies ist es nämlich, was das Stück interessant macht: die zugelassenen Deutungsspielräume.
Kathrin Dittrich
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